Kloster Gethsemani

Neues

Lasst uns dem Leben trauen

"Lasst uns dem Leben trauen,
weil wir es nicht allein zu leben haben,
sondern Gott es mit uns lebt."

Dieses Wort ist kein billiger Trost. Es stammt von einem Mann, der es mit gefesselten Händen schrieb, in einem Gefängnis der Nazis. Es war P. Alfred Delp, der nach Verhören und Folter wegen seiner Kontakte zum Widerstand gegen Hitler am 2. Februar 1945 hingerichtet wurde. Er hat uns dieses Wort der Hoffnung und des Trostes hinterlassen.

In einer anderen, aber ähnlich hoffnungslosen Situation befand sich Simeon, der alte Mann, von dem am 2. Februar im Evangelium berichtet wird, denn die Not in Israel war groß: eine fremde Besatzungsmacht im Land, die das Volk ausbeutete, während die politischen und religiösen Führer mit den Unterdrückern verbündet waren. Auch da gab es keinen billigen Trost. Die lange verheißene Rettung konnte nur vom Emmanuel, dem "Gott-mit-uns" kommen, der mit den Armen mitleidet und einer von ihnen wird. Dass Er als kleines Kind kommt, ist auch für Simeon eine Überraschung, und er erkennt es nur deshalb, weil er auf Gott wartete und mehr auf den Heiligen Geist vertraute als auf seine eigene Einsicht. So kann er schließlich sagen: "Nun kann ich in Frieden sterben, denn meine Augen haben das Heil gesehen." (Lukasevangelium 2)

Der 2. Februar ist auch der "Tag des gottgeweihten Lebens". In der altsyrischen Mönchstradition werden wir "die Stehenden" genannt, diejenigen, die auf Wache stehen, die Ausschau halten nach Gott. Und gerade in der Nacht stellvertretend auch für all die Menschen, denen Leid und Unglück die Hoffnung auf Gott genommen haben.

"Wir warten hier noch in der Dunkelheit der Nacht ... wir sehen aber schon ein Licht in der Ferne und hören einen Lobgesang in der Nacht."

"Lasst uns dem Leben trauen,
weil wir es nicht allein zu leben haben,
sondern Gott es mit uns lebt."

(Zitate aus: Feldmann, Alfred Delp. Leben gegen den Strom, S.111 und Cardenal, Das Buch von der Liebe, S. 142)