Neues
Spät habe ich dich geliebt, du Schönheit (12.09.2017)
"Spät habe ich dich geliebt, du Schönheit,
so alt und doch so neu, spät habe ich dich geliebt...
Siehe, du warst in meinem Innern, und ich war
draußen und suchte dich dort.
Du warst bei mir, aber ich nicht bei dir. Die Dinge
hielten mich fern von dir.
Du riefst, du schriest, und da durchbrachst du
meine Taubheit. Du strahltest auf, du leuchtetest
und vertriebst meine Blindheit. Duft ging von dir aus,
ich zog den Hauch ein, und nun verlangte ich nach dir.
Ich habe gekostet, und nun hungere und dürste ich."
Augustinus (+ 430), von dem dieser Text stammt, wird oft als "modern" bezeichnet. Aber eigentlich ist er eher "zeitlos", weil jede Zeit sich in seinen Erfahrungen wiederfinden kann. Das gilt besonders für seinen Weg zu Gott, der weit und verschlungen war.
Die Welt hatte ihm so viel Interessantes zu bieten, dass er sich nicht entschließen konnte, sich ernsthaft auf Gott und die unsichtbare geistige Welt einzulassen. Und mit
den unterschiedlichsten Weltanschauungen befasste er sich, bevor er den christlichen Glauben entdeckte.
Seine Sehnsucht ließ ihm keine Ruhe, und später schrieb er darüber: "Du hast uns auf dich hin geschaffen, und unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir, o Gott."
Augustinus fand Gott, als er "den Menschen Jesus Christus in die Arme schloss", wie er berichtet, "den Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Gott ist über allem, gepriesen in Ewigkeit". Und ihm war, als hörte er eine Stimme sagen: "Ich bin die Speise der Starken! Wachse und iss mich! Du wirst mich nicht in dich verwandeln wie eine leibliche Speise, sondern du wirst in mich verwandelt werden."
Damit gibt er uns einen wichtigen Hinweis auf das Geheimnis der Eucharistie: Durch den Empfang des Leibes Christi werden wir immer mehr in Christus umgewandelt.