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Tod von Bischof em. Dr. Anton Schlembach
Die Nachricht vom Tod unseres Speyrer Altbischofs Dr. Anton Schlembach hat uns sehr bewegt - war er es doch, der unser Kloster hier am Donnersberg 1984 "gegründet" hat, um in der Nordpfalz eine betende Gemeinschaft anzusiedeln. Bis zu seinem Tod sind wir ihm sehr verbunden geblieben.
Seinem Nachfolger, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann sind wir sehr dankbar für seine Predigt beim Requiem am 24. Juni, dem Hochfest der Geburt Johannes des Täufers; im Folgenden einige Auszüge daraus:
"Deus Salus - Gott ist das Heil, das ist der Wahlspruch, den sich unser verstorbener Bischof emeritus Dr. Anton Schlembach gewählt hat. So habe ich ihn kennenlernen dürfen als einen Menschen, der mit seinem ganzen Leben auf Gott verweisen wollte, in dem wir Menschen alleine das Heil finden ...
'Gott macht keine Fehler', sagte er mir immer wieder - besonders eindrücklich noch mit strahlendem Gesicht auf dem Sterbebett. Er war deshalb gut auf den Tod vorbereitet, weil er sein ganzes Vertrauen auf den treuen Gott setzen und vollständig sich selber los lassen konnte: Über das Wort 'In deine Hände, Herr, lege ich voll Vertrauen meinen Geist' (Psalm 31) sagte er: 'Das ist das entscheidende Wort für mich in meinem Leben und Sterben, dass ich so gehen kann, wie Jesus am Kreuz in völligem Vertrauen sein Leben und Sterben in Gottes Hände gelegt hat.' Hier ist die Quelle der inneren Klarheit seines Lebens und seines tiefen inneren Friedens ...
Ja, angesichts des Todes von Bischof Anton Schlembach eröffnet sich uns eine Lehrstunde des christlichen Lebens, das den Tod nicht verdrängt, und des christlichen Sterbens, das aus abgrundtiefem Gottvertrauen, ja aus der Freude der Vollendung lebt. So, wie Johannes ganz im Blick auf Christus sagt: 'Diese Freude hat sich nun bei mir vollendet' (Joh 3,29).
Diese würdevolle Selbstbestimmtheit, die weder dem Tod die Macht über das eigene Schicksal überlässt noch sich selbst als Herrn über Leben und Tod erhebt, hat mich in diesen letzten Wochen des Abschieds vom irdischen Leben zutiefst berührt. Mitten in hochaktuellen Auseinandersetzungen etwa über die Sterbehilfe und die Autonomie des Menschen in dieser Lebensphase hat Bischof Anton mit seiner bewussten Annahme des Todes aus der freien Hand Gottes uns ein großes Glaubenszeugnis hinterlassen. Sehr bewusst hat er am Ende auf alle lebenserhaltenden Maßnahmen verzichtet und dieses schon früh in einer Patientenverfügung festgelegt. Als klar war, dass dieses unweigerlich zum Tod führen wird, brachte ich ihm noch einmal die Krankenkommunion und begegnete einem Mann, der von Freude verklärt war: 'Karl-Heinz, ich bin so glücklich, dass es soweit ist. Ich wünsche mir nur einen gnädigen Tod.'
Und dann war es trotz der im Raum stehenden Präsenz des Todes wieder da: dieses wunderbare, markante Lachen, seine lebensbejahende Freude am Miteinander. Und mir kamen die lebensfrohen Bilder mit ihm und der Gitarre, die Bilder seiner Zugewandtheit zu den Menschen, seiner Herzlichkeit und ehrlichen Menschlichkeit in den Sinn. Es war eine Abschieds- stunde ohne Todesdepression. Als ich hinausging, hatte ich den österlichen Ausruf des Apostels Paulus im Sinn: 'Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?' (1 Kor 15,55) ...
Das Ende des irdischen Lebens von Bischof Anton besiegelte in beeindruckender Weise sein Glaubens- und Lebenszeugnis für den treuen Gott, für das Heil, das von Gott kommt, und für die Würde, die er dem Menschen verleiht ..."
(zit. n. "Der Pilger" vom 28.6.2020, S. 19-21)